Die Anfänge - Ein Gefühl, dass etwas verloren geht

Mit einem Gefühl ging des tatsächlich los. Überall im Dorf und im Vereinsleben stand die Frage im Raum: Was passiert mit dem Schulgebäude? Dem Verfall der dörflichen Infrastruktur muss entgegen gesteuert werden. Es bestand die Gefahr, dass etwas unwiederbringlich verloren geht. Die Erfahrung mit der alten Schule neben der Kirche waren noch überall präsent. Anfänglich äußerten sich überwiegend die jungen Familien, die sich mit dem Leerstand nicht abgeben wollten. Die Zahl der Befürworter und Unterstützer wuchs von Tag zu Tag, ähnlich einem Schneeball, der sich schließlich zu einer Lawine entwickelte. Schule Herbstbild

Der erste entscheidende Anstoß kam von den beiden jungen Stralsbacherinnen Monika Knauer und Johanna Wurster. Beiden standen an einem Freitagvormittag im März 2010 auf der Matte von Berthold Kröckel, um Überzeugungsarbeit zu leisten in Sachen Schulgebäude. Diesen brauchte man nicht zu überzeugen. Er war ohne zu zögern bereit, das Ganze in die Hand zu nehmen, was es auch sein mag. Die Absicht, etwas gegen den Leerstand des Schulgebäudes zu tun, verbreitete sich recht schnell. Es wurden zunächst Personen angesprochen, die dem Vorhaben positiv gegenüber standen. Letztlich formierte sich ein Gruppe von ca. 40 Gleichgesinnten um Berthold Kröckel.Dorfblick

Im Rahmen mehrerer Treffen erarbeitete diese Gruppe ein Konzept, was die Nutzung und Unterhaltung des Gebäudes betraf. Gleichzeitig war allen klar, dass feste Einnahmen notwendig sind, um den Unterhalt des Gebäudes auf Dauer zu sichern. Der Gedanke einen Förderverein zu gründen wurde konkreter.

Damals gingen die Aktivisten der ersten Stunde nur von einer Renovierung des Gebäudes in kleinerem Rahmen aus. Um eine Größenordnung der Investitionen  zu bekommen, befasste man sich mit einer Kostenaufstellung. Hierbei leisteten die ortsansässigen Handwerksbetriebe große Unterstützung. Zu diesem Zeitpunkt hatte noch niemand eine Ahnung, zu welcher Größe sich das Projekt “Alte Schuel” tatsächlich entwickeln wird.

Mit dieser Kostenaufstellung und einem ersten Konzept stellte Berthold Kröckel einen Antrag beim Markt Burkardroth auf Nutzung der leeren Schule für die Vereine und örtlichen Gruppierungen in Stralsbach. Es folgte ein Ortstermin des Marktgemeinderates in Stralsbach. Das Ergebnis war niederschmetternd. Die Mehrheit der Mitglieder des Marktgemeinderates lehnte den Antrag ab.

Nach einer kurzen ”Verdauungsphase” kam das Blut der Akteure jetzt erst recht so richtig in Wallung. Sie ließen sich von der Entscheidung des Marktgemeinderates nicht vom Weg abbringen. Im April 2011 ging ein Infoschreiben an alle Haushalte in Stralsbach. Dieses enthielt ein Nutzungskonzept und ging auf die Frage einer Vereinsbildung ein. Hierfür stünde bereits die komplette Vorstandschaft quasi in den Startlöchern. Es wurde auch gefragt, wer einem Verein beitreten würde und wer freiwillig Arbeitsstunden in der Schule leisten könnte. Die sehr hohe Zahl der Rückmeldungen führte schließlich zur Vereinsgründung am 6. Juni 2011. Bereits am Gründungstag traten 232 Stralsbacherinnen und Stralsbacher dem Verein bei. Außerdem erklärten sich über 50 Personen zu unentgeltlichen Handwerkerleistungen bereit.Schuleingang von links

Zu diesem Zeitpunkt schwebte die ablehnende Haltung des Marktgemeinderates noch immer wie ein Damoklesschwert  über dem Verein und seinen Mitgliedern. In dieser Phase war überhaupt nicht klar, ob und wie man das Schulgebäude nutzen darf, das sich im Eigentum des Marktes Burkardroth befindet. Doch der “Schneeball” Monika Knauer/Johanna Wurster entwickelte sich unter der Leitung von Berthold Kröckel zu einer Lawine im Dorf. Sie führte zu einem ungeahnten Aufbegehren der Dorfbevölkerung. Dies auch gegenüber den politisch Verantwortlichen. Die Stralsbacher Bevölkerung nahm ab sofort ihre Angelegenheit in die Hand im Verbund von Jung und Alt, Berufstätigen und Rentnern und mit örtlichen Handwerksbetrieben. Die Angelegenheit “Stralsbacher Schule” ging in eine neue Runde. Den “Leberhaken” (Ablehnende Haltung des Marktgemeinderats) hatten alle verdaut.

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