Das gesellschaftliche Leben in Stralsbach

Die rd. 500 Einwohner von Stralsbach leben am Fuße des Mühlbergs ca. 300 über NN. Wie überall in der Rhön weist  Stralsbach eine Vielzahl von Baudenkmälern auf. Die Flur ist genau so wie der Ort übersät mit Wegkreuzen, Bildstöcken, Hausfiguren und Prozessionsaltären. Dominiert wird das Dorf von der hochgelegenen Bergkirche, die dem Hl. St. Oswald gewidmet ist. Im Ort befinden sich ein katholischer Kindergarten und die Kriegergedächtniskapelle am Stationsberg. Im Jahre 1860 stiftete das Ehepaar Elisabetha und Michael Hartmann die 14 Kreuzwegstationen aus Sandstein, die hinauf zur Kriegergedächtniskapelle führen. Unmittelbar neben der Kapelle und am Ende des Kreuzwegs steht ein Tischsockelkreuz. Dieses wurde 1864 vom Ehepaar Georg und Anna Maria Kröckel gestiftet. Die Orte katholischer Präsenz sind überall zu sehen, genauso wie das gesellschaftliche Leben davon geprägt ist. Der Anteil der katholischen Bevölkerung liegt bei über 80%.

Vereine und GruppierungenKriegergedächtniskapelle mit Kreuz1
Vereine und Vereinsleben haben in Stralsbach ein lange Tradition, egal ob Sport, Kultur oder Soziales. Fast jeder engagiert sich in seiner Freizeit in Vereinen oder themenbezogenen Gruppen. Alle sind als wesentliche Träger des Lebens im Dorf zu betrachten. Sie fördern Projekte und sind regelmäßig Orte des sozialen Miteinanders und der Kommunikation. Angesichts des demografischen Wandels müssen wir das gesellschaftliche und gemeinschaftliche Zusammenleben neu organisieren. Nicht umsonst haben die Stralsbacher und Stralsbacherinnen den Förderverein Dorfgemeinschaft Stralsbach e. V. gegründet. Mit diesem Verein und der “Alten Schuel” wollen wir einen Stützpunkt schaffen für Bürgerengagement, Kreativität und Gemeinsinn. Wir sind bemüht allen Vereinen und Gruppierungen einen Ort vorzuhalten, den sie ohne großen Aufwand bei jedem Wetter nutzen können.

Spaziergänge und Wanderungen
Wie alle Rhöner so lieben auch die Einwohner von Stralsbach das Wandern. Schnell sind sie auf einer Anhöhe mit Blick auf den Kreuzberg oder die Schwarzen Berge. Dabei nutzen sie die zahlreichen Wanderwege die das Gebiet von Stralsbach queren. Bundesweit bekannt sind der Jakobusweg von Fulda nach Würzburg und der 180 Kilometer lange  Premiumwanderweg Hochrhöner von  Bad Kissingen bis Bad Salzungen sowie die bestens ausgeschilderten Wanderrouten des Rhönclubs. Aber auch viele kleinere Strecken laden ein, unser Dorf zu besuchen, z. B. über das liebliche Aschachtal, wo derzeit die Planung für einen Kulturweg läuft.  Ausgangspunkt ist das Schloss Aschach. Von dort geht es über das Aschachtal vorbei an alten Bewässerungsanlage nach Frauenroth zur Klosterkirche des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters und schließlich nach Stralsbach mit seiner Bergkirche und einem Landgasthof, der seit 400 Jahren eines der ältesten, durchgehend bewirtschafteten Gasthäuser der Region ist. Schließlich wollen Einheimische und Touristen sich nicht nur bewegen und Natur erleben, sondern auch Dinge erfahren und entdecken.Herrmansruh und Tor zur Rhön

Südlich von Stralsbach mit einem tollen Blick auf die Schwarzen Berge, erhebt sich das “Tor zur Rhön”. Es handelt sich hierbei um das alte Jagdhaus Hermannsruh und um ein großes hölzernes Tor. Es wird gesäumt von zwei Eulen als Symbol für Weisheit und Weitblick. Nicht weit entfernt entstand ein Erlebnispunkt “Grünes Klassenzimmer”, der vielen Schulklassen in der Umgebung zu Unterrichtszwecken dient.

 

KreuzbergwallfahrtKreuzbergwallfahrtsstein
Das gesellschaftliche Leben des Dorfes ist seit über 270 Jahren geprägt von der gelobten Kreuzbergwallfahrt. Darin spiegeln sich die dunklen Zeiten wider, in denen die Pest in der Region wütete. Der Kirchenführer des Klosters Kreuzberg enthält 1744 erstmals einen Eintrag, aus dem sich die gelobte Kreuzbergwallfahrt  der Stralsbacher ersehen lässt. Mündlich ist überliefert, dass das Dorf - man geht davon aus, dass es wegen der Pest war - auszusterben drohte. Die Not war damals groß und so gelobten die Einwohner von Stralsbach mit Unterstützung des Bürgermeisters und des Gemeinderates jedes Jahr eine Wallfahrt zum heilligen Kreuz auf dem Kreuzberg zu machen, wenn die Krankheit aus dem Dorf verschwindet. Von jedem Haus im Dorf sollte mindestens eine Person an der Wallfahrt teilnehmen, die vor dem 1. Sonntag im September jedes Jahr durchgeführt wird.
Die Säkularisation verhinderte 1803 eine Fortführung der Wallfahrt. Jahre später, die Zeiten beruhigten sich wieder etwas, brach in Stralsbach eine Viehseuche aus. Die Einwohner erinnerte sich an das Gelübde von 1744. Sie erneuerten das Versprechen und pilgerten wieder jährlich zum heiligen Kreuz. Eine weitere Unterbrechung fand die WallfKreuzbergwallfahrt Rückseiteahrtszeit durch den Zweiten Weltkrieg. Sie war verboten. Aber seit 1946 wird die gelobte Wallfahrt bis heute ununterbrochen durchgeführt.
Die Wallfahrt wurde bereits seit der ersten Erwähnung 1744 vom Bürgermeister und dem Gemeinderat als Sache der politischen Gemeinde angesehen. Es handelt sich nicht um eine Angelegenheit der Kirchengemeinde. Daher kommt bis heute die Gemeinde für die Auslagen der Wallfahrt aus.

Geologische Bruchzonen - Tektonik im Wellenkalk
Stralsbach findet in geologischen Fachkreisen seine Interessenten. Durch die Stralsbacher Flur zieht sich ein grabenartiges Störungssystem. Steinbrüche mit gelbem Muschelkalk liegen inmitten von rotem Bundsandstein.  Nördlich des Ortes liegt ein alter Steinbruch in einem schmalen Streifen abgesunkenen Wellenkalks inmitten von Mittlerem Buntsandstein. Es handelt sich hierbei um eine Bruchzone, die sich südlich über Bad Kissingen bis nach Hassfurt zieht. Auch die südlich gelegenen Steinbrüche - einer im Oberdorf von Stralsbach - gehören zu dieser geologischen Besonderheit.

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