Einen Kristallisationspunkt der Frömmigkeit stellt in Stralsbach die gelobte Kreuzberwallfahrt dar. Sie prägt das Dorf seit über 270 Jahren bis zum heutigen Tag. Darin spiegeln sich die dunklen Zeiten wider, in denen die Pest in der Region wütete. Der Kirchenführer des Klosters Kreuzberg enthält 1744 erstmals einen Eintrag, aus dem sich die gelobte Kreuzbergwallfahrt der Stralsbacher ersehen lässt. Mündlich ist überliefert, dass das Dorf - man geht davon aus, dass es wegen der Pest war - auszusterben drohte. Die Not war damals groß und so gelobten die Einwohner von Stralsbach mit Unterstützung des Bürgermeisters und des Gemeinderates jedes Jahr eine Wallfahrt zum heiligen Kreuz auf dem Kreuzberg zu machen, wenn die Krankheit aus dem Dorf verschwindet. Von jedem Haus im Dorf sollte mindestens eine Person an der Wallfahrt teilnehmen, die vor dem 1. Sonntag im September jedes Jahr durchgeführt wird.
Die Säkularisation verhinderte 1803 eine Fortführung der Wallfahrt. Jahre später, die Zeiten beruhigten sich wieder etwas, brach in Stralsbach eine Viehseuche aus. Die Einwohner erinnerte sich an das Gelübde von 1744. Sie erneuerten das Versprechen und pilgerten wieder jährlich zum heiligen Kreuz. Eine weitere Unterbrechung fand die Wallfahrtszeit durch den Zweiten Weltkrieg. Sie war verboten. Aber seit 1946 wird die gelobte Wallfahrt bis heute ununterbrochen durchgeführt.
Die Wallfahrt wurde bereits seit der ersten Erwähnung 1744 vom Bürgermeister und dem Gemeinderat als Sache der politischen Gemeinde angesehen. Es handelt sich nicht um eine Angelegenheit der Kirchengemeinde. Daher kommt bis heute die Gemeinde für die Auslagen der Wallfahrt aus.
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